Rollen bei der KI-Verordnung: Wer trägt welche Verantwortung?

Die KI-Verordnung der EU (KI-VO) verfolgt das Ziel, einen sicheren und transparenten Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu gewährleisten. Dabei ist klar geregelt, wer welche Verantwortung trägt. Art. 3 der KI-Verordnung definiert verschiedene Rollen, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI eine zentrale Bedeutung haben. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf diese Rollen und klären anhand von Beispielen, wer für welche Aufgaben zuständig ist.

Der Anbieter ist diejenige Person oder das Unternehmen, das ein KI-System entwickelt oder entwickeln lässt und es unter seinem eigenen Namen oder seiner Marke in Verkehr bringt. Ein Beispiel dafür wäre ein Unternehmen, das eine Software für Spracherkennung entwickelt und diese unter eigenem Namen vertreibt. Google wäre hier also Anbieter seiner KI-Technologie „Google Assistant“.

Ein Betreiber ist eine Person oder ein Unternehmen, das ein KI-System verwendet, um bestimmte Dienstleistungen oder Produkte anzubieten. Wichtig ist, dass der Betreiber die Verantwortung für die Verwendung übernimmt. Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein Chatbot-System auf seiner Website einsetzt, um Kundenanfragen zu beantworten, ist es der Betreiber dieses KI-Systems. In diesem Fall wäre ein Online-Händler, der den KI-gestützten Kundenservice von ChatGPT verwendet, der Betreiber.

Ein Bevollmächtigter ist eine Person oder ein Unternehmen, das vom Anbieter beauftragt wurde, bestimmte Pflichten der KI-Verordnung zu erfüllen. Zum Beispiel kann ein europäisches Unternehmen als Bevollmächtigter für einen KI-Anbieter aus den USA auftreten. Dieser Bevollmächtigte würde dann dafür sorgen, dass die KI-Produkte die rechtlichen Anforderungen innerhalb der EU erfüllen.

Ein Einführer ist eine Person oder ein Unternehmen in der EU, das ein KI-System aus einem Drittland in die EU einführt. Stellen wir uns vor, ein Hersteller in China entwickelt eine KI-Anwendung für die Überwachung von Produktionsanlagen. Wenn eine Firma in der EU diese KI-Lösung importiert und in Verkehr bringt, agiert diese als Einführer. Die Verantwortung des Einführers liegt insbesondere darin, sicherzustellen, dass das KI-System alle relevanten Anforderungen der EU erfüllt.

Der Händler ist ein Mitglied der Lieferkette, das ein KI-System auf dem EU-Markt bereitstellt, ohne dabei selbst Anbieter oder Einführer zu sein. Ein Beispiel wäre ein Elektronik-Fachgeschäft, das eine KI-Software verkauft, welche von einem anderen Unternehmen entwickelt und importiert wurde. Der Händler hat sicherzustellen, dass das Produkt korrekt gekennzeichnet ist und die notwendige Dokumentation vorhanden ist.

Der Begriff Akteur fasst alle oben genannten Rollen zusammen: Anbieter, Produkthersteller, Betreiber, Bevollmächtigter, Einführer und Händler. Jeder dieser Akteure hat bestimmte Pflichten im Rahmen der KI-Verordnung, um sicherzustellen, dass KI-Systeme sicher und ethisch korrekt eingesetzt werden.